XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_739"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_739"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.014S PT0.115S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.2_739</phrase></query>)];
1 - 1

576 Route 84. KONSTANTINOPEL. Aja Sophia. an der SW.-Seite der Seraimauer, schräg gegenüber der Sophien-
kirche
und dem Justizministerium (Pl. H I 7), dessen Mittelbau
seit 1909 vorläufig das Parlament beherbergt, steht der *Brunnen
Ahmeds III.
, der 1728 errichtete schönste Sebíl (S. 569) der Stadt,
mit wohlerhaltenem Holzdach.

Die **Aja Sóphia-Moschee (Pl. H 7; Eintritt s. S. 567),
die alte Sophienkirche, 4 Min. südl. vom So-uk Tscheschmé-Tor
(S. 574), ist das berühmteste Baudenkmal der Stadt. Bereits Kon-
stantin
hatte hier, gegenüber seinem Palast, im J. 326 der gött-
lichen
Weisheit (Sophia) eine dreischiffige Basilika geweiht, die
unter Theodosius II. nach einem Brande 415 erneuert wurde. Nach-
dem
die Kirche bei dem Nika-Aufstande wiederum zerstört worden
war, ließ Justinian durch Anthemios aus Tralleis und Isidoros von
Milet
532-537 den jetzigen Prachtbau aufführen, welcher alle
Bauten des Altertums in den Schatten stellen sollte.

Der fast quadratische, der Achse des Kaiserpalastes entsprechend
ungewöhnlicherweise nach OSO. orientierte Bau hat 75,6 (einschl.
des Atriums, des jetzt verschwundenen Vorhofs, 109,75) m Länge, bei
70,3m Breite. Der dreischiffige Hauptraum erscheint als ein sog.
basilikaler Zentralbau, die eigenartige Verbindung eines kuppel-
bekrönten
Zentralbaues mit dem Schema der altchristlichen Basilika.
Über dem 33m breiten Mittelschiff steigt auf vier mächtigen Pfeilern
die 56m hohe, außen unscheinbare Hauptkuppel von 32m Durch-
messer
auf, die in der Längsrichtung in zwei Halbkuppeln fort-
geführt
wird. Die Halbkuppeln sind durch drei halbrunde Nischen
durchbrochen, die große östl. Mittelnische dient als Apsis. Das
Obergeschoß der auf antiken Säulen mit bereits kämpferartigen
Kapitälen ruhenden Seitenschiffe und die Empore über der inneren
Vorhalle waren als Gynäceum den Frauen vorbehalten.

Wie schon 1204 durch die Kreuzfahrer (S. 569), wurde die
Sophienkirche bei der türkischen Eroberung ihrer kostbaren Aus-
stattung
großenteils beraubt. Die Mosaiken wurden übertüncht,
das Minarett an der SO.-Ecke und die unförmigen Strebepfeiler
der Ostseite errichtet; die Nachfolger des Eroberers fügten, aber-
mals
zum Schaden des Gesamteindrucks, die drei übrigen Minarette,
Mausoleen, Schulen und andere Nebenbauten hinzu. Im J. 1847
nahm der Italiener Fossati eine gründliche Restauration vor, wobei
die Außenseite den gelben Anstrich mit roten Streifen erhielt.

Der gewöhnliche Eingang für Fremde ist in der nördl. Seitenstraße,
durch die Tür l. neben dem nordwestl. Minarett. Auf einigen Stufen
steigt man in die innere Vorhalle (Esonarthex) hinab, die sich mit
fünf Türen auf die äußere Vorhalle (Exonarthex), mit neun Portalen auf
den Hauptraum öffnet, gegenüber der nördl. Eingangspforte, in dem Vor-
gemach
am Südende der inneren Vorhalle, befindet sich eine byzantinische
Bronzetür (IX. Jahrh.), mit z. T. noch antiken Füllungen.

Wir betreten nun durch das nördlichste Portal den *Hauptraum,
in welchem, im Gegensatz zu der römischen Peterskirche, die mächtige
Kuppel das ganze Schiff beherrscht. Der marmorne Fußboden ist teils